Mit dem Engagement Index beleuchtet das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup seit 2001 das Mitarbeiterengagement in deutschen Unternehmen. Spätestens seit seiner Einführung wissen Unternehmen, wie wichtig das Engagement ihrer Mitarbeitenden für den Geschäftserfolg ist. Denn engagierte Mitarbeitende sind produktiver und bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit länger im Unternehmen, sie werden zu Fürsprechern der Marke, ihrer Produkte und Dienstleistungen.

Doch wie lässt sich Mitarbeiterengagement messen? Und was können Unternehmen aus dem Engagement Index für sich ableiten?

Was bedeutet der Mitarbeiter-Engagement-Index?

Der Engagement Index ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von Gallup, bei der zufällig ausgewählte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahren in Deutschland befragt werden.

Im Index werden verschiedene Punkte aufgeschlüsselt, wobei die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an ihren Arbeitgeber und das daraus resultierende Engagement im Fokus stehen.

Folgende Aspekte werden im Rahmen der Umfrage beleuchtet:

  • Zufriedenheit mit Arbeitgebern und Arbeitsplatz
  • Zufriedenheit mit den Vorgesetzten
  • Verbundenheit mit Arbeitgeber und Unternehmen
  • Bereitschaft für einen Unternehmenswechsel und Anzahl derer, die bereits innerlich gekündigt haben

 

2023 ist die Zahl der Mitarbeitenden ohne emotionale Bindung so hoch wie lange nicht mehr

Seit einigen Jahren gibt es einen negativen Trend beim Engagement Index, wodurch die Zahl der Mitarbeitenden ohne emotionale Bindung in Deutschland aktuell auf dem höchsten Stand seit 2012 ist. 19 Prozent, also knapp ein Fünftel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, fühlt sich nicht emotional gebunden, fast die Hälfte sucht entweder aktiv nach einem neuen Job oder ist zumindest offen für Angebote.

Im Gegenzug haben nur 14 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine hohe emotionale Bindung. Und nur 25 Prozent glauben daran, dass ihr Unternehmen zukünftige Herausforderungen erfolgreich managen wird.

Solche Zahlen zeigen auch, dass viele Unternehmen etwas tun müssen, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Geringe emotionale Bindung hat Folgen für das Unternehmen und die Wirtschaft

Mit dem Engagement Index zeigt Gallup auch auf, welche Folgen die aktuell niedrige Bindung haben kann:

  • Weniger Wohlbefinden, schlechte Gesundheit der Mitarbeitenden und oft auch höhere Fehlzeiten
  • Hohe Bereitschaft, den Arbeitgeber zu wechseln und damit mehr Fluktuation
  • Quiet Quitting
  • Höhere Qualitätsmängel und damit auch oft schlechtere Kundenbewertungen
  • Mehr Arbeitsunfälle

 

Die geringe emotionale Bindung hat nicht nur Auswirkungen für das gesamte Unternehmen, sondern auch für die deutsche Wirtschaft: Die potenziellen Kosten liegen bei ungefähr 167,2 Milliarden Euro – allein durch Produktivitätsverluste.

Wie misst man Mitarbeiterengagement?

Der Engagement Index ist das Ergebnis einer umfangreichen Studie, bei dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus verschiedenen Branchen und Unternehmen befragt werden. Es gibt Unternehmen aber auch einen guten Anlaufpunkt, wie das Engagement im eigenen Unternehmen gemessen werden kann, welche Fragen sinnvoll sind und zeigt vor allem auch, dass es sinnvoll ist, Trends zu analysieren.

Das Engagement Ihrer Mitarbeitenden kann also nicht mit einer einzigen Frage erfasst werden. Stattdessen benötigen Sie eine Reihe an Fragen, aus denen Sie selbst einen Index bilden können.

Denken Sie daran, dass Sie sowohl quantitative als auch qualitative Daten sammeln müssen, um die Zufriedenheit und das Engagement Ihrer Mitarbeitenden zu messen. Auch Fehlzeiten, Fluktuation, Produktivität und Personalkosten können geringes Engagement aufdecken.

Die richtigen Fragen stellen

Beleuchten Sie mit den Fragen folgende Aspekte:

  • Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeitenden mit Ihnen als Arbeitgeber und mit ihrem Arbeitsplatz?
  • Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeitenden mit ihren Vorgesetzten?
  • Wie verbunden fühlen sie sich mit dem Unternehmen?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass sie im Unternehmen bleiben?

 

Beispielfragen mit einer Antwortskala von 0 (trifft ganz und gar nicht zu) bis 10 (trifft voll und ganz zu):

  • Ich weiß, welche Rolle ich im Unternehmen einnehme.
  • Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit sinnvoll ist.
  • Ich erhalte bei meiner Arbeit genug Feedback.
  • Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit anerkannt wird.
  • Ich erhalte genug Unterstützung von meiner Führungskraft.
  • Ich kann mich mit den Unternehmenszielen und den Unternehmenswerten identifizieren.
  • Ich habe bei der Gestaltung meiner Arbeit genug Entscheidungsfreiraum.
  • Ich kann bei meiner Arbeit meine Stärken einsetzen.
  • Ich kann mich bei meiner Arbeit weiterentwickeln.
  • Ich kann vertrauensvoll mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten.
  • Mein Arbeitgeber sorgt sich um mein Wohlbefinden.
  • Mein Arbeitgeber behandelt alle Menschen im Unternehmen, egal welcher Herkunft gleich.
  • Ich denke, dass mein Gehalt meine Arbeit angemessen widerspiegelt.

 

Den Employee Net Promoter Score ermitteln

Mit dem Employee Net Promoter Score (eNPS) gibt es eine einfache Methode, das Employee Engagement beziehungsweise genauer gesagt die Mitarbeiterloyalität messbar zu machen.

Die Frage lautet: „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Ihren Arbeitgeber einem Freund oder Bekannten empfehlen?“

Die Antworten können auf einer Skala von 0 (gar nicht wahrscheinlich) bis 10 (sehr wahrscheinlich) abgegeben werden.

Anschließend lassen sich die Personen in drei Gruppen einteilen:

  • Kritiker sind alle, die mit 0 bis 6 geantwortet haben.
  • Passive haben die 7 oder 8 auf der Skala gewählt.
  • Fürsprecher entscheiden sich für 9 oder 10.

 

Der eNPS ergibt sich aus dem Anteil der Fürsprecher in Prozent minus dem Anteil der Kritiker. Somit kann der eNPS zwischen -100 und +100 liegen.

Ein eNPS zwischen +10 und +50 gilt bereits als gut. Je höher der Wert, umso besser.

Die richtigen Instrumente nutzen

Es gibt verschiedene Methoden zur Messung des Mitarbeiterengagements, und die beste Kombination hängt von den spezifischen Bedürfnissen und dem Geschäftskontext Ihres Unternehmens ab.

Jährliche Umfragen

Die traditionelle jährliche Mitarbeiterbefragung ist seit vielen Jahren die wichtigste Säule von Engagement-Programmen. Sie wird häufig von externen Anbietern durchgeführt, ist umfassend und deckt das gesamte Unternehmen ab. Aus den Ergebnissen wird ein Engagement-Score berechnet, der einen Vergleich mit den Vorjahren oder mit anderen Unternehmen Ihrer Branche ermöglicht. Darüber hinaus werden offene Fragen verwendet, um bestimmte Bereiche hervorzuheben, an denen gearbeitet werden sollte. Wenn Sie zum Beispiel glauben, dass es Probleme mit Ihrer Unternehmenskultur gibt, können Sie die jährliche Umfrage nutzen, um mehr ins Detail zu gehen.

Die Vorteile

Die Vorteile der Mitarbeiterbefragung liegen darin, dass sie umfassend ist und das gesamte Unternehmen abdeckt. Sie liefert sowohl ein Gesamtbild des Engagements als auch einen Vergleich zwischen den Abteilungen und Standorten. So können Sie sehen, wie sich die Werte von Jahr zu Jahr verändert haben, und mit der Analyse der Erkenntnisse verstehen, welche Faktoren das Engagement der Mitarbeitenden beeinflussen.

Die Nachteile

Der große zeitliche Abstand zwischen den Erhebungen macht sie für schnelllebige Branchen ungeeignet – zumal die Analyse der Ergebnisse, die Erstellung von Aktionsplänen und deren Umsetzung viel Zeit in Anspruch nehmen können. Gerade in der heutigen Zeit wollen die Mitarbeitenden ihre Meinung äußern und Probleme schnell gelöst sehen.

Nur mit der Durchführung einer Mitarbeiterbefragung können Sie den Bedürfnissen Ihrer Belegschaft also nicht gerecht werden.

Pulsumfragen

Pulsumfragen sind kürzere, gezieltere Umfragen, die sich an bestimmte Personengruppen richten oder Bereiche richten. Sie können sie beispielsweise in einem Büro oder einer Abteilung durchführen, in der Sie Probleme mit dem Engagement vermuten. Auf diese Weise können Sie das wahre Bild der Mitarbeiterbindung ermitteln und später überprüfen, ob Ihre Maßnahmen etwas bewirkt haben. Solche Befragungen können nach Bedarf geplant oder ad hoc durchgeführt werden.

Berücksichtigen Sie aber unbedingt die Bedürfnisse Ihrer Organisation, um zu entscheiden, wie häufig die Befragungen durchgeführt werden: Wenn Sie beispielsweise alle sechs Monate eine Umfrage durchführen, ist es vielleicht nicht möglich, aktuelle Veränderungen zu erfassen. Wöchentliche Pulse hingegen lassen kaum Zeit für Maßnahmen – und das kann zu Umfragemüdigkeit und schließlich zu Desinteresse führen.

Die Vorteile

Pulsumfragen können deutlich schneller und in kürzeren Abständen durchgeführt werden jährliche Umfragen. Sie machen es also möglich, das Engagement in bestimmten Bereichen laufend zu messen und zu überwachen.

Die Nachteile

Der größte Nachteil besteht darin, dass Pulsumfragen nicht unbedingt den umfassenden, organisationsweiten Überblick einer jährlichen Befragung bieten. Hinzu kommt, dass Unternehmen gut einschätzen müssen, wie häufig eine Umfrage durchgeführt werden sollte, damit sie zielführend ist.

Continuous Listening (Kontinuierliches Zuhören)

Continuous Listening basiert auf einer kleinen Anzahl einfacher Fragen und wird über Umfrageplattformen, E-Mail oder Social Listening durchgeführt. Diese Umfragen liefern eine monatliche oder wöchentliche Momentaufnahme der Stimmung in Bezug auf die Erfahrungen der Mitarbeitenden und zeigen Bereiche auf, in denen sofortiger Handlungsbedarf besteht.

Die Vorteile

Das Ausfüllen der Fragebögen ist für die Mitarbeitenden einfach und schnell und vermeidet so Ermüdung. Die aufgeworfenen Fragen können außerdem zusammen im Team bearbeitet werden, um den Kreis zu schließen und Probleme zu lösen.

Durch die Häufigkeit und kurze Dauer der Befragungen können Themen, die das Arbeitsleben beeinflussen, schnell erfasst werden – und genau das ist in der heutigen, schnelllebigen Zeit wichtig.

Die Nachteile

Kontinuierliches Zuhören ist eine weniger gründliche Methode zur Messung des Mitarbeiterengagements als Puls- oder jährliche Umfragen. Daher liefern sie möglicherweise nicht den Umfang an Daten, den Ihr Unternehmen benötigt.

Darüber hinaus müssen Unternehmen schnell handeln, um aufgedeckte Probleme zu beheben, da die Mitarbeitenden sonst das Interesse am Programm verlieren.

Umfragen zur Employee Journey

Alle Mitarbeitenden durchlaufen verschiedene Phasen – von der Rekrutierung über das Onboarding und Beförderung bis hin zum Austritt. Jede Phase der Employee Journey hat spezifische Anforderungen und in jeder dieser Phase können neue Probleme auftreten. Die gesamte Employee Journey sollte daher mit Umfragen begleitet werden.

Umfragen über den Lebenszyklus von Mitarbeitenden konzentrieren sich auf bestimmte Gruppe von Mitarbeitenden und eignen sich daher am besten für größere Organisationen. Diese verfügen über eine ausreichende Anzahl von Ein- und Austritten, um genügend Daten für eine effektive Analyse zu erhalten. Auch kleine und mittelständische Unternehmen sollten ihre Employee Journey aber laufend im Blick behalten – denn vielleicht liegen die Probleme, die ein geringes Engagement verursachen, schon beim Onboarding neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Vorteile

Durch die Überwachung des Engagements von Neueinsteigern können Führungskräfte beispielsweise erkennen, ob und wann das Engagement nachlässt, und so vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Dieses Vorgehen verbessert die Chancen, die betreffenden Mitarbeitenden zu halten, und hilft, größere Probleme zu lösen, was wiederum die Bindungsrate insgesamt erhöht.

Die Nachteile

Es gibt nicht viele Nachteile. Wie bereits erwähnt, geben die Umfragen aber mehr Spielraum, je größer die Organisation ist.

Mit einem gemischten Ansatz lässt sich das Engagement Ihrer Mitarbeitenden am effektivsten messen

Jede Art der Feedback-Erhebung hat ihre Stärken und Schwächen und jedes Unternehmen ist anders. Deswegen gibt es keine „One size fits all“-Lösung. Stattdessen ist die effektivste Methode zur Messung des Mitarbeiterengagements die Kombination verschiedener Methoden, die zu Ihrer individuellen Strategie passt.

Grundsätzlich beruht die Messung von Mitarbeiterengagements auf vier Grundprinzipien:

  1. Stellen Sie ausreichende Ressourcen zur Verfügung, um eine kontinuierliche und effektive Messung zu gewährleisten.
  2. Stellen Sie sicher, dass Sie schnell auf Feedback reagieren können – andernfalls führen die Umfrageprogramme zu Desengagement.
  3. Schließen Sie den Kreis, indem Sie das Feedback mit Ihren Führungskräften und Mitarbeitenden teilen, sie in die Entwicklung von Lösungen einbeziehen – und im Anschluss erneut die Auswirkungen und Erfolge messen.
  4. Zeigen Sie dem Management den Wert des Mitarbeiterengagements, indem Sie Ihre Ergebnisse mit Geschäftsergebnissen wie Mitarbeiterbindung und Produktivität verknüpfen.

 

Die Einführung geeigneter Verfahren kann im Hinblick auf die Ressourcen entmutigend erscheinen, insbesondere für Unternehmen, die bereits jährliche Umfragen durchführen. Es ist jedoch heute wichtiger denn je, sicherzustellen, dass das Personal engagiert und motiviert ist, um die Unternehmensleistung zu verbessern – schließlich haben laut Engagement Index aktuell nur knapp 14 Prozent der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine hohe emotionale Bindung. Auch in Ihrem Unternehmen wird es sehr wahrscheinlich Mitarbeitende geben, die sich nicht emotional verbunden fühlen – und es ist Zeit, das zu ändern.

Eine Employee-Engagement-Software

Von jährlichem Mitarbeiterumfragen über Befragungen im Rahmen der Employee Journey bis hin zu Pulsbefragungen: Mit Tivians Employee Engagement-Software ist es möglich, Feedback vollumfassend zu erheben, und daraufhin Maßnahmen abzuleiten, Trends zu erkennen und das Engagement nachhaltig zu steigern.

Drei gute Gründe für den Einsatz der Employee-Engagement-Software:

  1. Echtzeit-Feedback: Mit Tivian können Sie kontinuierlich Echtzeit-Feedback von Ihren Mitarbeitenden einholen. So erkennen Sie frühzeitig, was schlecht läuft und können schnell handeln.
  2. Individuelle Lösungen: Jedes Unternehmen ist anders. Deshalb bietet Tivian maßgeschneiderte Lösungen, die zu Ihrer Unternehmenskultur passen.
  3. Messbare Ergebnisse: Tivians Software ermöglicht es Ihnen, den Erfolg Ihrer Engagement-Initiativen zu verfolgen. Steigern Sie die Produktivität, fördern Sie Kreativität und erleben Sie ein Umsatzwachstum – alles dank engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

 

Lernen Sie die Engagement-Software von Tivian kennen oder lesen Sie mehr rund um Employee Engagement und dazu, wie Sie das Engagement effektiv steigern.