In einer Ära der weiter fortschreitenden Digitalisierung und Dezentralisierung ist Digital Leadership von entscheidender Bedeutung für den Erfolg von Unternehmen. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Digital Leadership“ und welche Führungskompetenzen sind in diesem Kontext wichtig?

Was versteht man unter Digital Leadership?

Eine mögliche Definition von „Digital Leadership“ leitet sich aus den Begriffen „Digital“ und „Leadership“ ab. Demnach beschreibt der Begriff einen Führungsstil, der sich durch die fortschreitende Digitalisierung entwickelt und an sie angepasst hat. Er steht also für ein Konzept für die Führung im digitalen Zeitalter, mit dem Führungskräfte den neuen Herausforderungen gerecht werden, die durch die digitale Transformation in der Arbeitswelt entstehen. Dabei ist Digital Leadership eine agile Führungsform, die die Vorteile des digitalen Wandels nutzt und sinnvoll einsetzt.

Im Zentrum dieses Konzepts stehen die Mitarbeitenden, die von ihrer Führungskraft mehr Freiheiten und Möglichkeiten erhalten. Ebenso wichtig sind aber auch die Führungskräfte selbst, die sich mit neuen Führungsmodellen auseinandersetzen und bestimmte Aufgaben übernehmen müssen. Digital Leadership verändert die Rolle der Führungskraft und teilt sie vor allem in zwei Bereiche.

  1. Die Führungskraft als Fachkraft: Auf der einen Seite ist die Führungskraft Fachkraft, die Kompetenzen im Umgang mit Tools und Arbeitsmodellen wie Homeoffice besitzt.
  2. Die Führungskraft als Change Leader: Auf der anderen Seite agiert die Führungskraft als Change Leader mit Kompetenzen im Change-Management, um Veränderungen im Unternehmen begleiten und steuern zu können. Sie reagiert mit Offenheit, Innovationsgeist und Mut auf neue Dinge und kann so die Veränderungen im Unternehmen aktiv begleiten.

 

Warum ist Digital Leadership heute so wichtig?

Digital Leadership ist entscheidend für eine erfolgreiche Führung während der digitalen Transformation. Digitale Leader unterstützen Unternehmen dabei, die Vorteile und Möglichkeiten digitaler Technologien zu erkennen, zu vermitteln und diese Tools in ihren Arbeitsabläufen einzusetzen. Sie sind das Bindeglied zu den Mitarbeitenden, indem sie einerseits die Lücke im digitalen Raum überbrücken und andererseits Mitarbeitende jeder Generation bei der Arbeit mit verschiedenen digitalen Tools unterstützen.

Die Bedeutung von Digital Leadership hat sich in den letzten beiden Jahren besonders bei vielen kleinen und mittelständischen deutschen Unternehmen gezeigt: Eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts verdeutlichte den bestehenden Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung – und genau hier kommen die Digital Leader ins Spiel. Sie müssen diesen Wandel aktiv begleiten und so vorantreiben.

Wie muss sich Leadership in Zeiten digitaler Transformation verändern?

In der Umfrage des Frauenhofer-Instituts gaben 79 Prozent der befragten Angestellten an, dass sich die Rolle von Führungskräften während der digitalen Transformation verändert hat. Führungskräfte dienen nun als Vorbilder für die Mitarbeitenden, die nicht nur verwaltet, sondern gefordert und gefördert werden. Sie setzen ein positives Beispiel und geben den Mitarbeitenden mehr Freiheit, Eigenständigkeit und die Möglichkeit, Risiken einzugehen. Eine transparente und offene Kommunikation auf allen Ebenen ist entscheidend für den Erfolg dieses Wandels.

Digital Leadership als das neue Normal

Die Corona-Pandemie, New Work und eine fortschreitende Digitalisierung machen Dezentralisierung und Digital Leadership zu mehr als einem temporären Trend. Es ist ein neuer Normalzustand für viele Führungskräfte und Angestellte.

Im Whitepaper „Digital Leadership und New Normal in der Kommunikation“ beleuchtete die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft zusammen mit der PRCC Personal- und Unternehmensberatung die Auswirkungen dieses neuen Normalzustandes. Ein entscheidendes Ergebnis zeigt sich hierbei: In vielen Unternehmen ist noch unklar, welche Auswirkungen die digitale Transformation tatsächlich hat. Klar ist aber: Die Veränderungen für Arbeitnehmende und ihre Führungskräfte finden in einem fortlaufenden Prozess statt. Daher ist es unerlässlich, dass Organisationen jederzeit nach vorne sehen, die Zukunft der Arbeit genau im Blick haben und die Unsicherheiten proaktiv aufgreifen.

Digital Leadership in einer unsicheren Arbeitswelt

In seinem Buch “Leaders Make the Future: Ten New Leadership Skills for an Uncertain World” zeichnet Bob Johansen vom Institute for the Future (IFTF), einem Thinktank im Silicon Valley, ein Bild einer instabilen Zukunft. Er spricht von der VUCA World, was für Volatility, Uncertainty, Complexity, and Ambiguity steht – also Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Unklarheit. Digital Leader dürfen diese ungewisse Zukunft nicht passiv akzeptieren, sondern müssen sie aktiv mitgestalten, betont Johansen. Anstatt sich von der VUCA World überwältigen zu lassen, müssen sie konstruktiv handeln und neue Kompetenzen aufbauen. Es ist ihre Aufgabe, die Zukunft proaktiv anzugehen und den Wandel aktiv zu gestalten.

Was sind digitale Führungskompetenzen?

Digital Leadership erfordert von Führungskräften neue Fähigkeiten und Kompetenzen, die erlernt und weiterentwickelt werden müssen. Dabei wird oft auch auf das VOPA+-Modell von Willms Buhse Bezug genommen. Dieses Modell definiert die Bereiche, in denen Führungskräfte in Zeiten der Digitalisierung aktiv sein sollten. VOPA+ steht für:

  1. Vernetzung (V): Die Fähigkeit, Netzwerke aufzubauen und zu pflegen, sowohl innerhalb des Unternehmens als auch extern mit Kunden, Partnern und anderen Stakeholdern. Die Nutzung von sozialen Medien und Plattformen kann hierbei eine wichtige Rolle spielen.
  2. Offenheit (O): Die Offenheit für neue Ideen, Technologien und Veränderungen. Führungskräfte sollten sich aktiv mit neuen Entwicklungen auseinandersetzen und eine Kultur der Innovationsbereitschaft fördern.
  3. Partizipation (P): Die Einbindung und Beteiligung der Mitarbeitenden. Digitale Führungskräfte sollten ihre Teams ermutigen, aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und ihre Meinungen einzubringen.
  4. Agilität (A): Die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und schnell auf sich ändernde Marktbedingungen einzugehen. Agile Arbeitsmethoden und eine Anpassungsfähigkeit sind in der digitalen Welt unerlässlich.
  5. Plus (+): Dieser Zusatzpunkt steht für die individuellen Kompetenzen und Kenntnisse, die in spezifischen Branchen oder Unternehmen relevant sein können. Es betont die Bedeutung von branchenspezifischem Wissen und Fachexpertise.

Führungskräfte, die das VOPA+-Modell verstehen und umsetzen, sind besser gerüstet, um ihre Teams erfolgreich durch den digitalen Wandel zu führen und Chancen in der digitalen Transformation optimal zu nutzen.

Weitere Digital Leadership Skills

Digitale Kompetenz

Natürlich spielt vor allem die digitale Kompetenz eine entscheidende Rolle, wenn es um das Thema „Digital Leadership“ geht. Dies beinhaltet einerseits den souveränen Umgang mit den bestehenden digitalen Tools und andererseits ein Verständnis für aktuelle Trends, um jederzeit auf dem neuesten Stand zu sein. Darüber hinaus ist es wichtig, das Team einzubeziehen, Mitarbeitende einzuarbeiten und so kluge Entscheidungen zu treffen.

Eine positive Fehlerkultur

Digitale Leader fördern eine positive Fehlerkultur, in der alle Mitarbeitenden gemeinsam daran arbeiten, zu lernen und sich zu verbessern. Fehler werden als Chancen betrachtet, die es jedem ermöglichen, sich in einem dynamischen Umfeld weiterzuentwickeln. Diese Kultur schafft ein Umfeld, in dem Mitarbeitende sich trauen, neue Ideen auszuprobieren und innovative Ansätze zu verfolgen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben.

Indem digitale Leader zum proaktiven Handeln ermutigen und Verantwortung übernehmen, ermöglichen sie ein kontinuierliches Wachstum und die Entfaltung des vollen Potenzials ihrer Teams. Eine solche positive Fehlerkultur fördert die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden, unterstützt den Erwerb neuer Fähigkeiten und trägt maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei.

Menschen durch Teambuilding zusammenbringen

Die Auswahl der Mitarbeitenden und das Zusammenspiel im Team sind entscheidend für den Erfolg von Unternehmen während der digitalen Transformation. Es geht dabei um den wertvollen Austausch von Wissen zwischen Mitarbeitenden aus verschiedenen Fachbereichen. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit lassen sich Probleme mit vielfältigen Ansätzen lösen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, was Unternehmen ermöglicht, neue Ideen und Innovationen zu schaffen. Die Vielfalt der Erfahrungen und Kompetenzen innerhalb des Teams trägt maßgeblich zur Bewältigung der Herausforderungen im digitalen Wandel bei und fördert eine kreative und dynamische Arbeitskultur.

Soziale Kompetenz für mehr Akzeptanz

Digital Leadership und Change Management erfordern effektive Kommunikation durch empathische Personalführung. Die Einführung neuer Tools und Arbeitsabläufe erfordert Fingerspitzengefühl. Klare Kommunikation der Vision und Berücksichtigung der Mitarbeiterbedürfnisse sind hierbei entscheidend für den Wandel. Offene Kommunikation und Entwicklung sozialer Kompetenzen wie Empathie sind essenziell, um Vertrauen und eine positive Unternehmenskultur zu fördern.

Digital Leadership mit transformationaler Führung kombinieren

Die Ausgestaltung von Digital Leadership, also das “Wie”, kann ganz unterschiedlich sein. Schließlich gibt es verschiedene Führungsstile, die sich mit dem Konzept der digitalen Führung kombinieren lassen.

Auch wenn es nicht den einen Führungsstil gibt, hat unser Future-of-Work-Report klar gezeigt: Transformationale Führung ist schon jetzt und in Zukunft, die beste Art, Mitarbeitende zu führen. Digital Leader, die transformational führen, begeistern, motivieren und inspirieren ihre Teams mit einer starken Vision und charismatischen Persönlichkeit. So erhöhen sie das Engagement ihrer Mitarbeitenden und verwandeln das Abhängigkeitsverhältnis (Lohn für Leistung) in eine emotionale Beziehung.

Leadership braucht Feedback – besonders in Zeiten der Digitalisierung

Die Selbsteinschätzung einer Führungskraft kann sich von der Wahrnehmung ihres Teams oder ihrer Kunden unterscheiden – Fremdbild und Selbstbild stimmen häufig nicht überein. Erfolgreiche digital Leader lernen deshalb aus echtem Feedback.

In der digitalen Arbeitswelt ist es oft schwieriger einzuschätzen, was andere denken und fühlen, besonders wenn Leader und Mitarbeitende räumlich getrennt voneinander arbeiten und sich nicht täglich begegnen. Andersrum eröffnet die Digitalisierung neue Chancen: Noch nie war es nämlich einfacher, Feedback zu erfassen. Smarte Team-Feedback-Tools ermöglichen ganzheitliches Feedback, das Führungskräfte dabei unterstützt, zu guten Leadern zu werden.

Dabei geht es allerdings nicht nur darum, Feedback zum eigenen Verhalten zu erhalten. Intelligente Tools decken auch Unstimmigkeiten im Team auf oder erkennen schlecht laufende Prozesse. So haben Leader es einfach, Sorgen und Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu handeln, bevor ernsthafte Konflikte entstehen – nur so kann nachhaltiges Employee Engagement und eine starke Mitarbeiterbindung entstehen.

Kurz gesagt: Feedback ist das wertvollste Instrument für Führungskräfte, um fundierte Entscheidungen zu treffen und bildet den Grundstein für eine effektive Führungskräfteentwicklung.

360-Grad-Feedback für erfolgreiches Digital Leadership

Für Führungskräfte ist 360-Grad-Feedback die ideale Methode zur Bewertung ihrer Führungskompetenzen. Dieses Multi-Rater-Feedback ermöglicht eine umfassende Beurteilung aus verschiedenen Blickwinkeln. Es werden dabei folgende Gruppen befragt:

  • Die direkten und indirekten Vorgesetzten
  • Kollegen
  • Mitarbeitende
  • Externe und interne Kunden

 

Zusätzlich bewertet sich die Führungskraft selbst. Durch diese Rundumbefragung erhält sie einen Einblick in alle Perspektiven und kann diese mit ihrer eigenen Einschätzung vergleichen, um entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Tivians Leadership 360 setzt genau hier an: Es gibt digitalen Leadern die Möglichkeit, Feedback digital und ganzheitlich zu erfassen und daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten.

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