Die Bedeutung von Leadership nimmt in Zeiten fortschreitender Digitalisierung und hybrider Arbeit kontinuierlich zu: Führungskräfte müssen sich immer mehr auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden einstellen, verschiedene Generationen – teilweise aus dem Homeoffice – motivieren und ihr Führungsverhalten laufend optimieren. Doch was genau heißt „Leadership“? Und welche Kompetenzen müssen gute Leader mitbringen? 

Was versteht man unter Leadership?

Leadership ist ein facettenreiches Konzept mit vielfältigen Definitionen. Im Deutschen wird es oft auf die Führung von Mitarbeitenden reduziert, was allerdings viel zu kurz greift. Die Rolle eines Leaders ist deutlich umfassender. Im Allgemeinen sind Leader die Personen im Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden Werte vermitteln, sie inspirieren und motivieren. Sie sind Vorbilder und gehen mit gutem Beispiel voran.

Was ist der Unterschied zwischen Management und Leadership?

Manager haben die Aufgabe, Ressourcen, Prozesse und Personen zu organisieren und zu steuern. Sie übernehmen also eher betriebswirtschaftliche Aufgaben. Die Aufgaben eines Leaders gehen weiter. Sie sind Visionäre und Vorbilder, die eine enge und vertrauensvolle Beziehung zum Team und den Teammitgliedern aufbauen. Leadership umfasst also viel komplexere Aufgaben und fordert damit deutlich komplexere Kompetenzen.

Mehr zum Unterschied zwischen Leadership und Management erfahren Sie in unserem Blog.

Was sind Leadership-Kompetenzen?

Um dem Team als Vorbild zu dienen und den Mitarbeitenden eine klare Vision zu vermitteln, benötigen Leader eine vielfältige Palette an Kompetenzen. Sie zeichnen sich durch ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten aus und sind gleichzeitig in der Lage, Veränderungen in Unternehmen voranzutreiben. Einer Umfrage der Boston Consulting Group aus dem Jahr 2021 zufolge stellen gute Leader die Menschen in den Mittelpunkt.

Fünf Eigenschaften sind dabei besonders wichtig:

  1. Rücksichtnahme: Ein gutes Verhältnis mit dem Team ist wichtig. Dabei ist es entscheidend, Rücksicht zu nehmen und Respekt zu zeigen.
  2. Empathie: Gute Leader müssen die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden verstehen und sich um das emotionale Wohlergehen des Teams kümmern.
  3. Zuhören: Dabei geht es darum, die unterschiedlichen Meinungen aus dem Team zu hören und sich von den Ideen inspirieren zu lassen. Auch der Blick darauf, was andere Unternehmen machen, kann sich lohnen.
  4. Teamentwicklung: Leader müssen Möglichkeiten schaffen, die Fähigkeiten des Teams weiterzuentwickeln.
  5. Selbstreflexion: Zuletzt brauchen gute Leader die Kompetenz, das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu hinterfragen und zu analysieren.

 

Bei all diesen Qualitäten steht der Fokus auf die Menschen im Mittelpunkt. Einem guten Leader wird im Team zugehört und vertraut. Andersrum besitzt die Führungsperson selbst die Fähigkeit, gut zuzuhören.

Welche Arten von Leadership gibt es?

Die Arten von Leadership sind so vielfältig wie die individuellen Persönlichkeiten von Leadern und Mitarbeitenden. Welcher Führungsstil am effektivsten ist, hängt auch vom Unternehmensumfeld, der Kultur, den beteiligten Personen und der zu erfüllenden Aufgabe ab (situative Führung). Entscheidend ist, einen authentischen Führungsstil zu wählen.

Transaktionale Führung

Transaktionale Führung zeichnet sich durch die klare Festlegung von Erwartungen seitens der Leader gegenüber dem Team und den einzelnen Mitarbeitenden aus. Erfüllte Erwartungen werden belohnt, während nicht erfüllte Erwartungen Konsequenzen nach sich ziehen, basierend auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung.

Dieser Leadership-Stil kann schnell zu einer autoritären Atmosphäre führen, weshalb eine rein transaktionale Führung in der heutigen Arbeitswelt nicht funktioniert.

Transformationale Führung

Bei der transformationalen Führung ist der Leader ein Vorbild fürs gesamte Team. Er hat eine charismatische Persönlichkeit, inspiriert und motiviert das Team und geht mit einer starken, gemeinsamen Vision voran. Dazu unterstützen transformationale Leader jedes Teammitglied dabei, über sich hinauszuwachsen. Das Ergebnis sind intrinsisch motivierte Mitarbeitende, die loyaler sind und mehr Leistung bringen.

Agile Leadership

Agile Leadership sorgt dafür, dass sich Mitarbeitende schnell an Veränderungen anpassen. Dazu schafft die Führungskraft einen Rahmen, in dem Teams selbst organisiert arbeiten, aber schnell auf Veränderungen reagieren können und ihre Arbeitsweise entsprechend anpassen. Sie selbst greift nur in seltenen Fällen ein und vertraut darauf, dass ihr Team innerhalb des vorgegebenen Rahmens effektiv arbeitet. Agile Leadership ist nicht zu verwechseln mit Laissez faire Leadership, bei der die Führungskraft die gesamte Verantwortung an das Team delegiert, ohne es zu unterstützen oder anzuleiten.

Empathische Führung

Empathische Führung überträgt das Prinzip der Empathie auf den Arbeitsalltag. Empathische Leader verstehen die Emotionen ihrer Teammitglieder, sowohl am Arbeitsplatz als auch darüber hinaus. Dadurch entsteht ein Arbeitsumfeld, in dem Integration und Vielfalt eine zentrale Rolle spielen.

Digital Leadership

Die fortschreitende Digitalisierung stellt auch Leader immer wieder vor neue Herausforderungen. Obwohl noch unklar ist, wie genau die digitale Transformation die Arbeitswelt weiter verändern wird, ist klar, dass gute Leader sich auch mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinandersetzen und den Wandel aktiv begleiten müssen. Die Einführung von digital Leadership, die digitale Fähigkeiten mit Führungskompetenzen verbindet, ist dabei von zentraler Bedeutung.

Remote Leadership

Bei Remote Leadership geht es darum, Teams, die physisch getrennt arbeiten, aus der Ferne zu motivieren. Im Fokus von Remote Leadership steht die Kommunikation innerhalb des Teams aber auch zwischen Leader und Team.

Future Leadership: Wie sieht gute Leadership morgen aus?

In unserem Future-of-Work-Report ging es vor allem um den Wandel der Arbeitswelt, die Auswirkungen und Überbleibsel der Pandemie und die Veränderungen durch den rasanten Anstieg von neuen Technologien wie KI. Dieser Blick in die Zukunft hat aber auch gezeigt, dass sich die Rolle der Führungskraft verändert hat und weiter verändern wird.

Gute Leader brauchen jetzt und in Zukunft vor allem eines: Empathie. Sie müssen einfühlsamer werden und so einen integrativen Arbeitsplatz schaffen. Daneben müssen sie als Vorbild, Motivator und Inspirationsquelle dienen, ihre Komfortzone verlassen, ihren Teams zuhören und auf das Feedback reagieren. Anders gesagt: Gute Leader führen in Zukunft transformational.

Mit dem zunehmenden Einsatz von KI in der Führung müssen sich Leader stärker auf ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten konzentrieren, denn Routineaufgaben werden schon jetzt und in Zukunft von der Künstlichen Intelligenz übernommen.

Führungskräfteentwicklung: wie Leader zu guten Leadern werden

Die veränderte Arbeitswelt fordert neue Kompetenzen von Führungskräften. Die gute Nachricht ist allerdings, dass nahezu alle Kompetenzen und Führungsstile erlernbar sind.

HR-Teams müssen also die Entwicklung ihrer Führungskräfte aktiv in die Hand nehmen und ihren Führungskräften die richtigen Werkzeuge an die Hand geben, die ihnen dabei helfen, sich stetig weiterzuentwickeln.

Lesen Sie mehr dazu, wie Führungskräfteentwicklung heute funktioniert.

Mehr herausholen durch demokratisiertes Leadership-Feedback

Führungskräftefeedback spielt eine entscheidende Rolle bei der persönlichen Weiterentwicklung von Führungskräften und hilft ihnen, sich den Anforderungen der modernen Arbeitswelt anzupassen. Es zeigt Stärken und Schwächen einer jeden Führungskraft, hilft dabei, einen eigenen Aktionsplan zu erstellen und ist damit eine wichtige Ergänzung zum persönlichen Führungscoaching. Besonders wirksam ist es, wenn es demokratisiert zur Verfügung gestellt wird – also alle Führungskräfte gleichermaßen gefördert werden.

Hier kommt Tivian ins Spiel: Dank Leadership 360 haben Führungskräfte jederzeit Zugriff auf wertvolle Informationen, die ihnen dabei helfen, ihre Kompetenzen zu verbessern. Das Tool hilft ihnen also, sich selbst weiterzuentwickeln, aber auch die Entwicklung im Team zu fördern. Am Ende stärkt und fördert Leadership-Feedback so auch die Organisationsentwicklung.